Antifaschistische Neujahrswanderung 2023

Am heutigen Sonntag fanden sich gegen 11 Uhr am Wittener Bahnhof gut 50 Leute zur ersten antifaschistischen Neujahrswanderung ein, um bei Sonne, Sturm und Ruhrhochwasser auf den Spuren der Roten Ruhrarmee zu wandern.

Nachdem man die vorbeifahrende Streife, die wissen wollte, ob man schon wieder auf dem Weg nach Lützerath sei, beruhigen konnte, ging es runter zur Ruhr.  Neben den informativen, spannenden und bisweilen auch unterhaltsamen Ausführungen eines Wittener Urgesteins zum großen Klassenkampf an Rhein und Ruhr, zeigten sich in den Ruhrauen Nutrias, Rehe und zahlreiche Vogelarten. Der angekündigte Sturm blieb zwar aus, aber kurz nach dem man Wetter betreten hatte, sorgte das Hochwasser doch noch für eine Umleitung der geplanten Wanderroute – und auch für einige nasse Füße.

Nach einem solidarischen Gruß nach Lützerath, der auf die bereits durch die Rote Ruhrarmee gemachte Erfahrung mit Staat und Polizei anspielte, ging es für den Großteil der Meute weiter nach Wetter. Die gemeinsame Wanderung endete schließlich am Bahnhof von Wetter, wo die Arbeiter*innen vor gut 100 Jahren die faschistischen Freikorps aufhalten konnten. Nach diesem Auftakt-Erfolg und dem allgemeinen Zuspruch wird es sicher nicht das letzte aktive Naturerlebnis gewesen sein.

Achtet also künftig auf das Logo der antifaschistischen Aktion mit dem Edelweiß!

Danke an alle Natufreund*innen und vor allem an unseren kompetenten und wissenden Guide!

Antifa Witten & Antifaschistische Linke Bochum, Januar 2023

Querdenken am 23. Juli in Witten

Von Impfauswirkungen bis zur Umvolkung – die rechte Welt der Querdenker*innen

Am Samstag dem 23. Juli versammelten sich rund ein Dutzend Querdenker*innen am ehemaligen Kaufhofgebäude auf der Bahnhofsstr. in Witten und wollten über die körperlichen Gefahren von Impfungen aufmerksam machen. Dazu luden sie sich eine Gruppe befreundeter Querdenker*innen aus dem Kreis Heinsberg (vermutl. Palenberg) ein, die mit einer mobilen Ausstellung aus ausgedruckten und einlaminierten Zeitungsartikeln beweisen wollte, dass nicht Corona, sondern die Impfung das Problem sei. Die Ausstellung, welche von 9 Uhr bis 18 Uhr angemeldet wurde, stellte vermeintliche Opfer von Impfschäden aus ganz Europa aus. Die Informationen dazu wurden wild aus seriösen und dubiosen Medien in unterschiedlichen Sprachen zusammengewürfelt. 

Viele der vorbeigehenden Passant*innen, welche zuerst neugierig über die Aktion waren, gingen nach dem ersten Lesen stirnrunzelnd weg. Regelmäßig wurden die Veranstalter*innen angepöbelt und in Diskussionen verwickelt.

Insbesondere der „zweite Teil“ der Ausstellung sorgte für viel Unmut. Dort hingen überwiegend Artikel von Springermedien und AfD nahen Kanälen, die über den „großen Austausch“, die „Zerstörung der deutschen Kultur“, „Gendergaga“ und „Clankriminalität“ informieren sollten. In verschiedenen Diskussionen stellte sich heraus, dass die Truppe aus Heinsberg durch und durch eine rechtsradikale Gesinnung vertrat. Von Überfremdung, über „Great Reset“, „Putin wird gesteuert“ bis zu den Juden Soros und Rothschild frühstückte man die ganze Palette an Rassismus, Queerfeindlichkeit, Antisemitismus und Verschwörungstheorien ab. Das überspannte selbst den Bogen der Wittener Querdenker*innen, die eins der Plakate abklebten und auch sonst ihren Heinsberger Gäst*innen diesbezüglich widersprachen. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Querdenker*innen aus Witten, die schon ein ums andere Mal dadurch aufgefallen sind, mit Rechtsradikalen zu demonstrieren, wenn es in die eigene Agenda gegen Impfungen und Corona-Maßnahmen passt, wieder einmal auf dem rechten Auge blind waren. Die Truppe aus Heinsberg, welche vorsichtshalber ihr Autokennzeichen abgedeckt hatte (dunkelgrauer Ford Galaxy, ME A 4370), vertraten ein rechtsradikales Weltbild und versuchten die Ängste und Vorbehalte der Menschen bzgl. Imfpungen für ihre faschistische Propaganda zu nutzen.

 

 

Gut, dass ihnen das in Witten nur bedingt gelungen ist. Nachdem sich ab 15:30 Uhr ein stabiler Gegenprotest mit selbstgemalten Plakaten formierte, bauten die Querdenker*innen ihre „Schmuddelecke“ ab und verloren zunehmens ihre Lust.

 

Vielen Dank an all diejenigen, die auf unterschiedliche Art und Weise ihren Unmut geäußert haben!

 

Da die mobile Ausstellung verschiedene Städte bereist, haltet die Augen offen und informiert uns gerne.

 

Frau im weißen Oberteil aus dem Kreis Heinsberg.
Beide aus Heinsberg
Anmelderin aus Witten
Querdenker*innen beobachten Gegenprotest
Beispiele rechter Propaganda

Gegen rechte Netzwerke!

Im Rahmen der bundesweiten Großdemonstration am 16. Juli 2022 in Güstrow wollen wir im folgenden Video über die Machenschaften des rechten Terrornetzwerkes Hannibal aufklären, den staatlichen Umgang damit anprangern und unsere Solidarität mit allen Antifaschist:innen ausdrücken!

Die AfD und andere rechte Akteur:innen haben in den letzten Jahren rassistische und faschistische Denkmuster in der Gesellschaft normalisiert und eine Stimmung der Ausgrenzung befeuert. Die Antworten der anderen Parteien darauf sind mehr Abschottung und Abbau sozialstaatlicher Maßnahmen. Gleichzeitig findet eine massive Aufrüstung der Polizei statt. Eine Polizei, in der rechtes Gedankengut sehr anschlussfähig ist.

Die Polizei bedeutet keinen Schutz und keine Sicherheit, sondern eine permanente Bedrohung!

„Gegen rechte Netzwerke!“ weiterlesen

Geister vergangener Tage – Ein Abriss über Naziaktivitäten in Witten der letzten Wochen

Der nachfolgende Beitrag entstammt ursprünglich von Indymedia und wird hier zu Dokumentationszwecken aufgeführt.

Als am 3. Oktober der Neonazi und Hooligan SS-Siggi verstarb, kamen zum “Trauermarsch” eine Woche später rund 500 Nazis nach Dortmund (1). Unter diesen war auch eine Delegation aus Witten (2). So staunten Anwohner*innen nicht schlecht, als am 9. Oktober vormittags drei Männer in Militärhosen und einem großen Kranz durch das Wiesenviertel Richtung Wittener HBF stiefelten. Als sie in Dortmund ankamen, positionierten sie sich gut sichtbar in vorderster Front neben den Szenegrößen der Dortmunder Nazis (3). Auf dem Kranz stand “Kameradschaft Witten”. Die Kameradschaft war über die 2000er in Witten und Umgebung aktiv und rekrutierte sich aus gewaltbereiten Skinheads und der NPD Witten. Auf ihr Konto gehen eine ganze Reihe an gewalttätigen Übergriffen (4) (5). Aus diesen konnten zwei Kranzträger bis jetzt identifiziert werden. „Geister vergangener Tage – Ein Abriss über Naziaktivitäten in Witten der letzten Wochen“ weiterlesen

Doppeltes Hammerskin-Outing in Witten und Wetter (Ruhr)

Das Outing ist am 14.07.2021 auf Indymedia unter https://de.indymedia.org/node/150617 erschienen.

Update: Helix Dental Witten gab über Instagram bekannt, dass sich im einvernehmlichen Austausch voneinander getrennt wurde.

Die umfangreiche Recherche von exif über die „Bruderschaft Hammerskins“ wurde genutzt, um die beiden Mitglieder des Chapter „Westfalen“ Martin Heise und Stefan Held zu outen.

Stefan Held wurde an seinem Arbeitsplatz geoutet. Er  ist einer von zwei Geschäftsführern des Zahnlabors “Helix Dental” auf der Ardeystr. 119, 58452 Witten.

Martin Heise wurde an seinem Arbeitsplatz und an seinem Wohnort geoutet. Er wohnt auf der Straße Am Leiloh 5, 58300 Wetter und arbeitet beim Elektriker Volker Thomas Friedel in der Albringhauser Str. 173, 58300 Wetter.

Die Nachbarschaft und die Arbeitgeber wurden mit Flyern informiert. Wir erwarten Konsequenzen! „Doppeltes Hammerskin-Outing in Witten und Wetter (Ruhr)“ weiterlesen

Rechtes Bekleidungsgeschäft „oldschool criminal“

Im Folgenden wird ein Outing vom rechten Bekleidungsgeschäft „oldschool criminal“ dokumentiert. Dieses wurde am 30.06.2021 auf Indymedia hochgeladen: https://de.indymedia.org/node/150413
Update: Das Geschäft befindet sich aktuell nicht mehr in Witten. Das gleichnamige Tatoostudio ist noch in Wetter auf der Königsstr. 4.
Die Verbindungen in die Nazi- und Hooliganszene bestehen nach wie vor.
Das Outing:

Achtung! Rechter Shop in Witten entdeckt!

In Witten wurde das rechte Bekleidungsgeschäft „Oldschool Criminal GmbH“ auf der Friedrich-Ebert-Str. 84 entdeckt.

Neben rechtsoffenen Codes und Sprüchen ist vor allem der Mitinhaber Thorsten Kellerhoff ein Problem. Der gewaltaffine Hooligan hat jahrelang Kontakte in die rechtsradikale und gewaltorientierte Szene gehabt und hat mit dem Verkauf von rechter Szenekleidung wie Thor Steinar seine rechte Gesinnung Mitte der 2000er offen gezeigt. Da sich Kellerhoff nie von seiner rechten Vergangenheit distanziert hat, behandeln wir ihn auch weiterhin so! Eine Gefahr für Schwarze, PoCs, Queers, Klimaaktivist*innen und politische Linke stellt dieser Laden da, er muss weg! Verbreitet dieses Outing! „Rechtes Bekleidungsgeschäft „oldschool criminal““ weiterlesen

8.Mai – Feier & Kampf

Während die Edelweißpiratinnen die Gelegenheit nutzten, um mit dem Feuerwerk eine kleine Freude zum Tag der Befreiung zu bereiten,

standen bei der Antifaschistischen Aktion die rechten Strukturen in der Polizei im Vordergrund:
In Solidarität mit der Kampagne „Ihr seid keine Sicherheit“ haben wir an verschiedenen Orten auf rassistische und faschistische Strukturen innerhalb der Polizei und Sicherheitsorganen hingewiesen.

 

Im historischen Kontext steht der sogenannte Tränenkeller, welcher 1933 als eine der inoffiziellen SS-Haftstätten diente. Neben Verhören und Gefangenhalten wurde er zum Foltern politischer Feind:innen genutzt, infolgedessen der Ort seinen Namen erhalten hat. Nach heutigem Wissen wurden dort bis Februar 1934 über 200 Menschen misshandelt, mindestens drei sind in Folge verstorben. Ausführliche Infos zu den Schicksalen der Betroffenen sowie wenigen Tätern gibt es in dem Buch „Die Wände waren mit Blut bespritzt…“ von Ralph Klein.
Wenn migrantisierte Menschen die Polizei zur Hilfe rufen, führt es immer noch häufig dazu, dass sie selbst zu potenziell Verdächtigen erklärt werden, anstatt ihnen die benötigte Unterstützung zu geben. Ebenso werden z. B. durch unverhältnismäßige Razzien in Shisha-Bars & Cafés regelmäßig ganze Bevölkerungsgruppen oder Branchen unter Generalverdacht gestellt, während bei rechten Gewaltverbrechen oft die politische Motivation geleugnet und von Einzeltätern ausgegangen wird.
Seit 1990 sind 181 von Rassismus betroffene Menschen in Gefängnissen und Polizeiwachen verstorben. Regelmäßig sind die Nachrichten gefüllt mit neuen Meldungen über rechte „Einzelfälle“, Chatgruppen oder Netzwerke innerhalb der Polizei. Der immer noch vorherrschende Korpsgeist der Beamt:innen sorgt dafür, dass selbst falls sich an einer Aufklärung versucht wird, kaum relevante Informationen raus gegeben werden. In einer von Rassismus geprägten Gesellschaft wird sich dieses Problem nicht lösen. Ein staatlich legitimiertes Gewaltmonopol wird sich immer gegen politische Feind:innen, Andersdenkende und zur Zielscheibe gemachte Minderheiten richten. 

Geschichtsrevisionismus: Hindenburg-Kopf in Witten

In Witten wurde der Hindenburg-Kopf verändert und so darauf aufmerksam gemacht, dass geschichtsrevisionistische Denkmale hier nichts mehr zu suchen haben. Wir schließen uns den Forderungen an:

Wir haben keinen Bock auf Heimtkunde, wir haben keinen Bock auf Heimatliebe, wir haben keinen Bock auf Heimatgedenken und die Verklärung der deutschen Geschichte. Die Aufarbeitung der Vergangenheit wird praktisch sein!

Tod dem Faschismus, Tod der Monarchie!

Veröffentlicht wurde folgender Text auf indymedia:

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht bedingungslos, der zweite Weltkrieg war beendet, über 66 Millionen Menschen tot, viele weitere Millionen waren in Gefangenschaft, obdachlos, ausgehungert, verletzt und auf der Flucht. Der industrielle Massenmord an den europäischen Jüd*innen konnte durch die Allierten beendet werden. Unsägliches Leid brachten die Nazis unter der Führung Adolf Hitlers über diejenigen, die in der nationalsozialistischen Rassentheorie keinen Platz hatten. Doch wie kam es dazu, wie konnte Hitler so viel Macht unter sich vereinen? Am Tag des Sieges über den Hitler-Faschismus schauen wir uns den Mann an, der ihn ernannte!

Am 30. Januar wurde Adolf Hitler von Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt und damit wurde das Ende der Demokratie eingeläutet. Hindenburg, der aus einer preußischen Adelsfamilie stammte, machte sich als Feldherr im 1. Weltkrieg mehr oder weniger durch seine militärischen Geschicke einen Namen. Er stieg zum Generalfeldmarschall der obersten Heeresleitung der deutschen Reichsarmee auf und führte den Krieg bis zur Kapituliation 1918 erbittert fort. Als er 1919 abtreten musste, schürte er die Verschwörungstheorie der "Dolchstoßlegende": Das deutsche Heer sei nicht militärisch besiegt worden, sondern sozusagen "von hinten", durch die innerpolitischen Feinde des deutschen Volkes aus Linken, Liberalen und "den Juden" verraten bzw. erdolcht worden. Diese Legende diente den Nazis später als Propaganda, um den Hass zu säen und Anhänger zu rekrutieren.

Im April 1925 wurde er nach seinem Ruhestand als Nachfolger von Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten gewählt und versuchte ab 1930 eine Minderheitsregierung ohne die SPD zu installieren, um eine neue monarchistische Ordnung herzustellen. Die Folge war eine Schwächung der parlamentarischen Demokratie und die Auflösung des Parlamentes durch Hindenburg. Bei den anschließenden Neuwahlen in der Wirtschaftskrise gewann die NSDAP massiv an Stimmen. Ihr Einfluss nahm so rasant zu, dass sich Hindenburg 1933 sich dazu entschloss, Adolf Hitler als neuen Reichskanzler ernannte, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden.

Wer sich gegen den Faschismus positioniert, darf die preußische Monarchie nicht vergessen, die als große Hitler-Verehrer, Kolonialisten, Ausbeuter und Kriegsfetischisten ebenfalls einer gerechten und schönen Welt diamentral entgegenstand und Mitschuld an der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatten. Wenn wir "nie wieder" sagen, dann meinen wir auch den Kampf gegen die monarchistischen Wegbereiter. Wir haben keinen Bock auf Heimtkunde, wir haben keinen Bock auf Heimatliebe, wir haben keinen Bock auf Heimatgedenken und die Verklärung der deutschen Geschichte. Alle Denkmäler, die Hindenburg und seine Taten verklären, müssen weg.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit wird praktisch sein!

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, den Hindenburg-Kopf in Witten zu verschönern und einen kritischen Diskurs anzuregen. Auf dass die Deutschen aus der Geschichte lernen.

Tod dem Faschismus, Tod der Monarchie!

 

1.Mai in Witten

Zum ersten Mal seit 4 Jahren gab es in Witten nicht nur die übliche DGB-Veranstaltung, sondern auch eine progressive Demo, die wir zusammen mit anderen Gruppen und Einzelpersonen organisiert haben. Unter dem Motto der „Wer hat, der gibt“-Kampagne sind  200-300 Menschen durch die Wittener Innenstadt gezogen und haben lautstark ihre Meinung zum Umgang mit der Corona-Krise, Kapitalismus und Faschismus kundgetan. An der Stadtgalerie endete der Demozug mit Redebeiträgen von „Wer hat, der gibt“, dem Trotz Allem, der SDAJ, dem Mieter*innenverein Witen und uns. Im Anschluss haben Akzent One und Lucky Lou die Gelegenheit genutzt, seit langem mal wieder ein Live-Konzert geben zu dürfen.

 

Hier ist unser Redebeitrag zum Nachlesen:

Nein, nur weil du bei einer Querdenken-Demo warst, bist du kein Nazi.

Das macht die Sache aber trotzdem nicht besser. Die Querdenken-Proteste sind zwar eine Ausdrucksform realer finanzieller Sorgen und autoritärer Maßnahmen, allerdings sind ihre Forderungen weder mehr Gerechtigkeit, noch mehr Freiheit, sondern die Spitze des kapitalistischen Egoismus. Menschen, die sich noch nie für irgendwas eingesetzt haben, ob gegen Hartz IV, das Sterben im Mittelmeer oder Rassismus, wähnen sich jetzt als Widerstandskämpfer. 
Zum ersten Mal bekommen sie die Ungerechtigkeiten des Kapitalismus am 
eigenen Leib zu spüren und vergleichen sich als Jüd*innen im Holocaust. Diese 
Relativierung ist zum kotzen! Sich mit Anne Franks Tagebuch ablichten zu lassen, gelbe Sterne mit der Aufschrift “ungeimpft” zu tragen oder sich als Sophie Scholl zu bezeichnen, hat mindestens einen Schlag in die Fresse verdient.

Weil das aber auf den Querdenken-Protesten niemand macht oder ihnen irgendwie anderweitig zu verstehen gibt, wie scheiße das ist, fühlen sich Neonazis unter ihnen pudelwohl. Eine Bewegung, in der rechtem Gedankengut nicht widersprochen wird, in der Verschwörungstheorien und Wissenschaftsfeindlichkeit zum guten Ton gehören, da ist der ideale Nährboden für den Faschismus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass alle rechten Akteur*innen - von AfD, IB, Reichsbürger und Nazikameradschaften - sich den Querdenkenprotesten angeschlossen haben. Während Esoterikhippies mit ihren Peace-Fahnen ihre Liedchen trällern, durchbrechen Nazihools Polizeiketten.

Auch wenn wir jetzt nicht so viel Mitgefühl für die Polizei haben, sind wir doch ein bisschen erstaunt, wie einfach den Nazis dies gelingt. Auch wenn die Bilder in den Medien sehr dramatisch wirkten, hatten wir doch eher das Gefühl, dass die Querdenker es recht einfach hatten, sich über Verbote hinwegzusetzen. 
Wenn wir so auf unsere Demoerfahrungen zurückblicken, dann ist jede Demo, die nur ansatzweise den Eindruck vermittelte eine Sitzblocke machen zu wollen, im Polizeikessel gelaufen. Jedes Vermummen wurde konsequent verfolgt, die G20-Demo sogar mit hohen Verletztenzahlen in Kauf genommen. 
Und bei den Querdenkern: Wenn mal genug Polizei vor Ort ist, was nicht unbedingt der Fall war, hält sie sich doch auffällig damit zurück, Auflagen durchzusetzen oder Straftaten zu verhindern. Die heutige Maskenpflicht ist das frühere Vermummungsverbot. Der Umgang der Polizei ist jedoch ein ganz anderer. Aber eins hat sich nicht geändert: die Repression gegen Linke. So stehen die Wasserwerfer in Richtung des Gegenprotestes, brutale Räumungen von Blockaden und Haftstrafen für Antifaschist*innen. Und das neue Versammlungsgesetz, was vor allem linke Proteste treffen wird, ist gerade erst auf dem Weg...

Daher gilt, ob im Kampf gegen Nazis oder Corona: Auf den Staat ist kein Verlass!

Doch wie geht es jetzt weiter? Die Querdenker-Szene wächst weiter und radikalisiert zunehmend. Offener Antisemitismus, Anschläge auf Impfzentren, Übergriffe und Todeslisten… was wollen und können wir nicht einfach so zulassen. Aus diesem Grund müssen wir dagegen aktiv werden. Es gibt nichts 
Gutes, außer man tut es! 
Dafür müssen wir erst einmal begreifen, wie die Mechanismen der Querdenken-Szene funktionieren. Wir müssen verstehen, dass das System des Kapitalismus die Ungerechtigkeiten hervorruft.

Als zweites müssen wir uns voll und ganz gegen Querdenken positionieren. 
Einen Protest à la “Die Partei” mit Aluhüten und “sind-die-alle-dumm"-Gefasel 
können wir uns nicht erlauben, dafür ist die Sache zu ernst. Wir dulden keine 
Normalisierung faschistischer und sozialdarwinistischer Gedanken. Wir müssen sie isolieren, ausgrenzen und blockieren. Sie sollen sich verpissen und ihr Maul halten!

Zum Schluss reicht es aber nicht aus, nur zu reagieren. Wir müssen selbst das  Leben der Menschen verbessern, damit rechten Ideologien der Nährboden  entzogen wird. Wir müssen uns für Gerechtigkeit und für das gute Leben für 
alle organisieren. Solidarität muss praktisch werden.

Kämpfen wir für eine bessere Welt! Nicht nur heute, sondern jeden Tag!

 

IB als Bürgeraufbruch

Die Identitäre Bewegung ist weiter in Witten aktiv!

Sie agiert jetzt unter dem Namen „Bürgeraufbruch“. Nachdem die Identitäre Bewegung durch intensive antifaschistische Aufklärung und Beobachtung durch den Verfassungsschutz  im Ruhrgebiet weitestgehend in die Unbedeutendheit verschwunden ist, sind ihre (Führung-)Kader nach wie vor ideologisch gefestigt und suchen neue Wege, ihre faschistische Politik unter die Leute zu bringen. Was durchaus schwerer wird, da ihre Symboliken gesellschaftlich als faschistisch enttarnt wurden und soziale Medien die Propagandakanäle der neuen Rechten löschen. Ihr neuestes Projekt versucht (so wie alle Rechten zur Zeit) an die rechtsoffenen Verschwörungsproteste der Querdenken-Proteste und Corona-Leugner*innen anzudocken und sie für die faschistischen Gedanken der Identitären zu begeistern. Dafür haben sie neue Kanäle auf Facebook, Instagram und Telegram eingerichtet, verteilen Flyer und hängen Transparente auf. Dabei halten sie sich mit allzu rechtsextremen Positionen zurück. Stattdessen verharmlosen sie vor allem mit „alternativen“ Quellen die Gefährlichkeit des Coronavirus. Sie sind sich auch nicht zu schade, für die Freiheit in einer angeblichen „Merkeldiktatur“ zu kämpfen, obwohl sie eigentlich den liberalen demokratischen Staat durch einen nationalen weißen Führerstaat zu ersetzen. Sie nutzen linke Versatzstücke von Solidarität, Freiheit und Organisation und mixen sie mit Heimat und Patriotismus und rufen dazu auf, in ihre „Bewegung“ zu kommen. In Zeiten gesellschaftlicher und ökonomischer Unsicherheit wähnen sich die Rechtsextremen als elitäre Sperrspitze in einem Bürgerkriegsszenario, in dem liberale Lebensmodelle und Minderheiten eliminiert werden.

Es ist die notwendige Pflicht aller Antifaschist*innen die Rechten aufzuhalten, ihre Propaganda zu zerstören und sich gegen den aufkeimenden Faschismus zu kämpfen!

Nachdem „Bürgeraufbruch“ unter anderem Flyer in den Briefkasten der WAZ Witten geworfen hat, wurden diese umgehend entfernt und im Gegenzug das Wiesenviertel über die IB im neuen Gewand aufgeklärt! Antifa heißt, wachsam bleiben!

Im Folgenden der Inhalt unseres Flyers:

Bürgeraufbruch sind Rechtsextreme!

Seit rund 2 Monaten ist eine Gruppe auf dem Messenger Telegram aufgetaucht, die versucht, die verschwörungstheoretischen Proteste der Querdenker gegen die Coronamaßnahmen zu nutzen, um rechtsextreme Inhalte zu verbreiten. Hinter dem Begriff "Bürgeraufbruch" verbirgt sich die Identitäre Bewegung. Sie sind rassistisch, antisemitisch und frauenfeindlich. Als gewaltbereite Faschist*innen werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet und soziale Medien wie YouTube, Facebook und Twitter haben mehrfach ihre Kanäle gesperrt. Seitdem versuchen sie ihre menschenverachtende Propaganda unter verschiedenen Namen zu verbreiten. Nach "Defend Ruhrpott" und "Ruhrpottroulett" nutzen sie nun "Bürgeraufbruch". Sie verharmlosen COVID19 und nutzen die wissenschaftfeindliche und aufgepeitschte Stimmung der Coronaleugner*innen, um neue Kader für ihren arischen Führerstaat zu rekrutieren. Deswegen empfehlen wir euch, die Augen offen zu halten, andere Menschen zu informieren und Nazipropaganda zu vernichten!

Sachdienliche Informationen können an unser Rechercheteam geschickt werden: afawitten@systemli.org

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Weitere Rechercheinfos gibt es hier.