Edelweißpiratinnen

..auch die Edelweißpiratinnen haben sich zum Jahrestag der Pogromnacht 1938 wieder blicken lassen und ein neues Video veröffentlicht:

Der Beschreibungstext:

Am 8. Mai forderten wir, den Schwur von Buchenwald „Nie wieder Faschismus“ umzusetzen. Seitdem ist viel passiert. Rechte Chatgruppen bei der Polizei, menschenunwürdige Situationen in den griechischen Geflüchtetenlagern und tagtäglich Übergriffe auf Menschen, die nicht in das faschistische Bild passen. Dazu gehört auch der Angriff auf jüdisches Leben. In deutscher Tradition wird die Shoa geleugnet, umgedeutet oder Mahn- und Gedenkorte geschändet. Jüdische Einrichtungen und Synagogen werden mit Hakenkreuzen beschmiert, jüdische Restaurants angezündet und Jüd*innen überfallen.

Aus den Erfahrungen der Novemberprogrome 1938 planten die Nazis die Durchführung der Shoa. Die ausbleibenden Proteste der Zivilgesellschaft beim Anblick brennender Synagogen und der fehlende Widerspruch bei der Misshandlung vieler Jüd*innen waren die Basis für die späteren Deportationen und Massenmorde an unzähligen Menschen.
Wer aktuell schweigt, stimmt zu und ebnet den Rechten den Weg, ihre Verbrechen durchzuführen!
Auf welcher Seite stehst du?

Erinnern heißt kämpfen!

Dass die Stadt Witten das jährliche Gedenken abgesagt hat, ist zwar bedauerlich, jedoch nachvollziehbar. Nichts desto trotz erachten wir es auch in diesem Jahr als notwendig, uns an die Verbrechen der Nazis zu erinnern.
Wir wollen heute an die Opfer der Novemberpogrome im Jahr 1938 und der Shoah denken. Unzähligen Jüd*innen, die zuvor schon massiven Drangsalierungen der Nazis ausgesetzt waren, wurde in den Tagen um den 9. November jegliches Hab und Gut genommen, die Synagogen und Gebetsräume zerstört und Menschen eingesperrt und ermordet.
Wir gedenken dem Leid und der Ungerechtigkeit, denen so vielen durch die Nazis ausgesetzt waren. Auch wenn wir uns nur bedingt in die Lage der Betroffenen von früher hineinversetzen können, können wir jedoch ihre Geschichten weitererzählen und uns an sie erinnern.
An was wir uns auch erinnern müssen, ist, wie die Nazis es schaffen konnten, ein Klima der Gleichgültigkeit und Verrohung zu schaffen, in der all die Verbrechen ohne nennenswerten Widerspruch der Gesellschaft durchgeführt werden konnten
Mit dem Beginn der Machtübernahme durch die Nazis wurden die deutschen Volksreihen geschlossen und die Feinde markiert. Neben politischen Oppositionellen, Kommunist*innen und Anarchist*innen wurden vor allem die Menschen als Feind und Problem dargestellt, die einer angeblichen „gesunden“ deutschen Rasse schaden würden. Dies waren neben Schwarzen, Sinti & Roma, Homosexuellen und Menschen mit Behinderung vor allem Jüd*innen, die als Sündenböcke für jedwedes Übel benannt wurden. Die regierenden Nazis und die gleichgeschalteten Medien konstruierten eine jüdische Weltverschwörung, die so mächtig sei, dass sie für jede Missernte, Geldknappheit oder welches Leid auch immer, verantwortlich seien, mit der Absicht, den „Deutschen“ zu schaden. Gleichzeitig wurden über die Vermittlung von Bildung und Kultur jüdische Menschen als Tiere und als der Inbegriff böser christlicher Moralvorstellungen, die seit dem Mittelalter existieren, dargestellt. 
Aufgepeitscht durch diese Stimmung, fanden die Gesetze der Nazis großen Anklang in der Gesellschaft, ging es doch vielen Deutschen dadurch scheinbar besser. Die Politik und Propaganda der Nazis wirkte so gut, dass bei den Novemberpogromen der Widerspruch bei breiten Teilen der Bevölkerung fast vollständig ausblieb und sie sogar mitmachten oder sich zumindest im Nachhinein daran bereicherten. 
Die diffuse Vorstellung, dass „die Jüd*innen“ im Geheimen die Welt kontrollieren und am Leid der „einfachen Menschen“ Schuld sind, konnte nur die logische Konsequenz nach sich ziehen, alle jüdischen Menschen zu ermorden, ob Mann, ob Frau, ob alt, ob jung. Die Folge war die Shoah. Das Ziel, jedes jüdische Leben zu vernichten. Voraus ging eine kulturelle Entrechtung, eine Markierung und die Entmenschlichung.
Unsere Aufgabe ist es, aus der Vergangenheit zu lernen, die Propaganda der Rechten zu erkennen und den Antisemitismus zu zerschlagen.
Erinnern heißt kämpfen!
Nie wieder Faschismus, nie wieder Deutschland!

Aufgrund des ausfallenden Gedenkens haben wir gemeinsam mit der SDAJ Witten eine Kundgebung im kleinen Kreis veranstaltet. Neben unseren Redebeiträgen hat der Wittener Historiker Ralph Klein einen kurzen Einblick in seine umfassende Arbeit zu lokalen Geschehnissen gegeben, sein Buch Der Novemberpogrom 1938 in Witten (84 Seiten, DeNoantri-Verlag) kann im Wittener Stadtarchiv oder der der Buchhandlung Lehmkul gekauft werden.

Tag und Nacht wird sie bei dir sein.. die Polizei!

Die konstant bleibende Anzahl an COVID-19 erkrankten Menschen und das Fallen der Ansteckungsrate auf unter eine Person, verleitete regierende Politiker*innen dazu, verschiedene Beschränkungsmaßnahmen zurückzunehmen. So kann ein Großteil der Gesellschaft wieder der Lohnarbeit nachgehen, in der Innenstadt shoppen oder ins Fitnessstudio rennen. Ein Gefühl der Normalität schleicht sich ein.

Jedoch sind zwei Maßnahmen immer noch Vorschrift: Zum einen die Abstandsregel von 1,50m pro Person, zum anderen dürfen sich keine Personengruppen aus mehr als zwei Haushalten im öffentlichen Raum aufhalten. Im Betrieb, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen ist dies kaum möglich, jedoch müssen Menschen das Risiko auf sich nehmen, um ihren Job nicht zu verlieren. Unter der Woche gehen Menschen roboten und sollen die Wirtschaft durch Einkäufe ankurbeln. Am Wochenende sollen sie sich isolieren, keine andere Menschen treffen und keine Kultur erleben.

Diese Regeln umzusetzen, können und wollen jedoch nicht alle. Nach einer anstrengenden Arbeitswoche ist das Bierchen mit Freund*innen für viele ein wichtiger Ausgleich. Auch Menschen, die alleine oder mit einer großen Familie auf engem Raum leben, zieht es nach draußen. Ebenso Wohnungslose und Jugendliche, die sich der elterlichen Kontrolle entziehen, sind auf den Straßen unserer Stadt unterwegs.

Während das Treiben in der Innenstadt zu Öffnungszeiten der Geschäfte mit dem Ordnungsamt oder den lokalen Streifenpolizist*innen überwacht, bleibt es häufig bei Hinweisen oder Ermahnungen. Auch bei den Ansammlungen der Corona-Leugner*innen wird ein Auge zugedrückt. Dies ändert sich in den Abendstunden, während derer seit circa einer Woche die Hundertschaft aus Bochum in Witten im Einsatz ist.

Die Hundertschaft ist normalerweise dafür da, Großveranstaltungen, wie zum Beispiel Fußballspiele, abzusichern. Da dieses Arbeitsfeld zur Zeit wegfällt, sollen sie anscheinend an öffentlichen Orten für „Recht und Ordnung“ sorgen. Die oben beschriebenen Gesetze geben ihnen ein weiteres Werkzeug für willkürliche Repression in die Hand, um jegliche (unliebsame) Gruppe an Menschen überprüfen und ggf. bestrafen zu können. Sie patroullieren in vollbesetzten Mannschaftswagen durch die Straßen und beargwöhnen jede Form von sozialem Miteinander. Wird ein Fehlverhalten ausfindig gemacht, werden teilweise mit mehreren Einsatztruppen in 1:1-Betreuung vollständige Personenkontrollen durchgeführt. Manchmal bleibt es bei einem Bußgeld, manchmal werden zusätzlich Anzeigen geschrieben oder Festnahmen vorgenommen. Es ist kein Zufall, dass häufig Migrant*innen oder sozial Schwache den Kontrollmaßnahmen ausgeliefert sind, da nach bei der Polizei bestehenden Ressentiments gehandelt wird, oder wie sie sagen würden: „Erfahrungswerte“. Dass die Hundertschaft bei den Kontrollen nicht besonders rücksichtsvoll vorgehen, verwundert nicht weiter, wenn man bedenkt, dass sie sonst rivalisierende Fußballgruppen auseinander hält.

Das kann aber nicht die Lösung sein, sondern schafft nur weitere Probleme!

Anstatt sich mit Abstand im Park zu verabreden, werden die Menschen dazu gedrängt, sich in ihren stickigen Wohnungen treffen. Sie werden sich ungerecht behandelt fühlen, wenn sie sich bei ihren Arbeitskolleg*innen anstecken, aber 250 Euro bezahlen müssen, wenn sie zu dritt die Straße entlang gehen. Häusliche Gewalt und psychische Krankheiten durch Isolation werden ebenfalls zunehmen.

Daher fordern wir: Die Hundertschaft raus aus Witten! Mehr Gesundheitsschutz auf der Arbeit! Soziale Gerechtigkeit statt Überwachung des Sozialen!

Und falls ihr doch in Kontakt mit der Polizei geratet, denkt daran: Anna und Arthur haltens Maul!

Edelweißpiraten am Berger Denkmal

Zum 8. Mai, dem 75. Jahrestag des Sieges über NS-Deutschlad, sind die Edelweißpiraten Witten in die Öffentlichkeit getreten! Am Berger Denkmal im Hohenstein wurde ein großes Banner gedroppt, hier findet sich das hübsche Video dazu:

Folgende Nachricht wurde uns übermittelt:
Hallo alle miteinander,

wir sind die Edelweißpiraten Witten! Wir sehen uns in der Tradition der Edelweißpiraten zur Zeit der NS-Diktatur in Deutschland.

Wir glauben nicht, dass mit dem Ende des zweiten Weltkrieges, der Faschismus verschwunden ist. Wir sind deswegen 75 Jahre später aktiv geworden, um den Faschismus und seinen Nährboden, auf dem er gedeihen kann, zu bekämpfen. Ungleichheit, Macht, Diskriminierung, Konkurrenz und Ausbeutung sind tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt. Sie gilt es zu verändern, damit NIE WIEDER auch wirklich NIE WIEDER bedeutet. Wir haben am Wochenende das deutlich gemacht, indem wir ein riesiges Transparent am Bergerdenkmal aufgehangen haben, damit weithin sichtbar
ist, dass der Nazismus in Witten, Deutschland und weltweit zerschlagen gehört!

Das haben wir als Video festgehalten.

vimeo.com/416893921

Schaut es euch gut an, verbreitet es und nehmt es als Denkanstoß für das eigene Handeln.

Nie wieder Faschismus – Deutschland entnazifizieren!

f:antifa – Widerständige Frauen in Witten

In der Nacht zum 8. Mai war die f:antifa Bochum unterwegs und hat auch in Witten eine Gedenkstelle für eine Widerstandskämpferin in der NS-Zeit aufgebaut.

Anna Elfriede Möhrke, geb. Christoph + 29.10.1890 in Groß Gay Abbau (Posen) – + 29.04.1974 in Witten

Elfriede Möhrke lebte von 1915 bis in die 1930er Jahre mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern in der damaligen Wilhelmstraße 24, heute Galenstraße. Als aktives Mitglied der KPD in Witten wurde sie im März 1933 in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. Dieses Amt konnte sie aber wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht antreten, da diese die Zuteilung der Sitze an die gewählten kommunistischen Vertreter*innen für unwirksam erklärten. Nach der erzwungenen Auflösung der KPD war sie im Wittener Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Sie wurde 1935 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Wenige Tage nach der Haftentlassung wurde sie erneut von der Gestapo zunächst im Polizeigefängnis Witten und später in Bochum eingesperrt. Von dort aus wurde sie erst in das Frauen-KZ Moringen bei Hannover und danach in das Frauen-KZ Lichtenburg bei Torgau deportiert. Am 4. Juni 1938 kam Anna Elfriede Möhrke aus dem Konzentrationslager frei. Frau Möhrke überlebte die Verfolgungszeit und wohnte seit 1946 in der Wilhelmstraße 19 und in den 1950er Jahren in der Kirchstraße. Anna Elfriede Möhrke starb am 29. April 1974 in Witten. Heute erinnert ein vom Wittener Friedensforum gestifteter Stolperstein in der Galenstraße an die couragierte Frau.

Alle weiteren Infos gibt es hier.

Aktivismus in Witten. Was geht so, trotz Corona?

Die hochansteckende Erkrankung COVID-19 und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln verändern linken Aktivismus. Wir haben keine Möglichkeit mehr, uns in sozialen Räumen zu treffen, auszutauschen und zu bilden. Gleichzeitig können wir nur stark eingeschränkt demonstrieren und uns kollektiv bestärken. Doch gerade jetzt, wenn die Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Systems mit aller Wucht einschlagen, gilt es solidarisch eine gerechte Politik zu fordern und gemeinsam in die Tat umzusetzen. Um also auf der einen Seite Menschen nicht durch Ansteckung und der damit einhergehenden Verbreitung zu gefährden, auf der anderen Seite aber Druck auf die regierende Politik und die Reichen der Gesellschaft auszuüben, bedarf es einer Modifizierung linker Praxis.

Nach einem Monat weitestgehender Ruhe vor rechter Propaganda und sinkender Umfragewerte für die AfD, scheinen sie jetzt im Wasser von Verschwörungstheorien und Protest gegen die Infektionsschutzmaßnahmen wieder Fahrt aufzunehmen. Es braut sich eine trübe Suppe aus Wirtschaftsvertreter*innen, Neoliberalen, Querfront, Antisemitismus und Esoterik an, die ähnlich wie bei Pegida von Teilen der deutschen Presse großgeschrieben wird. Aus antifaschistischer Perspektive dürfen wir nicht unsere Ressourcen damit verschwenden, jede einzelne noch so absurde Verschwörungstheorie aufzudecken und skandalisieren zu wollen, da wir ihnen so nur die gewollte Reichweite verschaffen. Wir müssen eigene Antworten auf die Probleme der Menschen geben und ihnen eine Alternative zu Konkurrenz und Ausbeutung bieten.

Durch das Umsetzen von „physical distancing“ (körperlicher Distanz) hat sich ein Großteil linker Politik auf die digitale Welt verlagert. Dieses stark vernachlässigte Feld bietet einige große Vorteile. Da sich in unserer Mediengesellschaft eine Vielzahl der Menschen regelmäßig bis zu mehreren Stunden im Internet informiert, können so mit wenig Aufwand politische Inhalte vermittelt werden. Der Abbau von Barrieren ermöglicht sich zu bilden und zu vernetzen. Wir wären zum Beispiel niemals nach Halle gefahren, um uns einen Vortrag anzuhören. Auch das Aneignen von technischen Fähigkeiten und das effektive Nutzen von sozialen Plattformen wird weiterentwickelt. Das ist auch dringend notwenig, wenn man berücksichtigt, dass die eigenen Inhalte allzuhäufig an der eigenen Freundes- und Algorithmusbubble hängen bleiben und nur Menschen erreicht, die ohnehin schon die gleichen Gedanken teilen.
Aus diesem Grund bleibt der Aktivismus auf der Straße unumgänglich.

Hierfür wollen wir Beispiele aus unserer knapp 100.000 Menschen-Stadt der letzten Wochen vorstellen:

Eigene Inhalte sichtbar machen!

Als klassische Form bleibt das Plakatieren im öffentlichen Raum eine bewährte Möglichkeit, Passant*innen zu erreichen. So sind Plakate für eine solidarische Gesellschaft und einen selbstbestimmten Umgang mit der Coronakrise aufgetaucht. Es lohnt sich bei den Menschen Gedankenanstöße auszulösen und sie in kleinen Schritten Richtung einer progressiven Einstellung zu bewegen.Die neu etablierten Gabenbäume sind eine Möglichkeit, praktische Solidarität mit allen zu zeigen, die finanziell unter der Corona-Krise leiden. Wer im eigenen Viertel Ähnliches umsetzen möchte, kann sich unsere Flyer als Vorlage ausdrucken.

Am 25. April gab es in der Wittener Innenstadt eine Aktion unter dem Label der „Seebrücke“, initiiert durch die lokale Ende Gelände-Gruppe. An zentralen Orten wurden Eimer mit (abwaschbarer) Farbe und Kreide positioniert, die genutzt werden konnten, um die Inhalte und Forderungen im Stadtbild sichtbar zu machen. Dieses Mitmachangebot wurde von vielen Freund*innen und Bekannten angenommen und die Teilnehmenden kamen mit unzähligen weiteren Menschen ins Gespräch. Viele Menschen lasen die Botschaften und erkundigten sich. Das Ganze wurde mit Plakaten, Transparenten, Flyern und anderer Symbolik garniert und erzeugte viele ästhetische Bilder für Print und soziale Medien.

Die zweite größere Aktion wurde am internationalen Arbeiter*innenkampftag durchgeführt. Maßgeblich vom soziokulturellen Zentrum Trotz Allem initiiert, wurde dazu aufgerufen, Transparente mit antikapitalistischen und kritischen Parolen sichtbar zu machen. So wurden am 1. Mai rund 15 Transparente in Witten verteilt gesichtet. Neben der Hoffnung, dass es möglichst viele Menschen gesehen und ihre Emotionen und Gedanken beeinflusst hat, wurde eine schöne Auswahl unter #SolidaritaetstattKonkurrenz gebündelt der Followerschaft präsentiert.

In den beschriebenen Fällen hat sich gezeigt, dass Mitmachaktionen gut angenommen werden. Die Parole „werdet aktiv!“ mit konkreten Handlungsvorschlägen zu füllen, bietet die Möglichkeit indiviuell in der WG, Familie, zu zweit oder alleine niederschwellig aktiv zu sein und sich trotz Corona nicht alleine und gelähmt zu fühlen.

Nutzen wir das Potential, dass aktuell viele Menschen mehr Zeit haben für unsere Praxis! Üben wir gemeinsam und jede*r für sich Druck auf die Politik und die anstehenden Kommunalwahlen aus!

Es geht voran, Geschichte wird gemacht!
Nichts wird uns geschenkt, alles muss erkämpft werden!
Siamo tutti antifascisti!

Rassismus tötet

Rassistische und rechtsextreme Gewalt zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Bundesrepublik Deustchland. Seit 1990 zählt die Amadeu Antonio Stiftung 208 Todesopfer rechtsextremer Gewalt.

Durch die Corona-Krise ist eine längst überfällige Diskussion, die über rechtsextreme Gewalt, noch weiter in den Hintergrund geraten.

Mit unserer Aktion wollen wir auf die tödlichen Folgen von Rassismus aufmerksam machen.
In der Nacht auf Montag sind in Bochum und Witten zahlreiche Gräber als Mahnmahl entstanden.

Rechtsextreme Gewalt ist trauriger Alltag in Deutschland, so wurden im ersten Halbjahr 2019 über 609 Angriffe auf Geflüchtete, ihre Unterkünfte und auf solidarische Menschen gezählt, mehr als drei pro Tag. Während die Bundesrepublik selbst von nur 94 Todesopfern seit 1990 spricht, werden von Journalist*innen und Initiaiven über 200 Opfer gezählt.
Bereits Anfang der 1990er Jahre erlebte rassistische Gewalt in Deutschland einen Aufschwung, bei einem Brandanschlag auf zwei Häuser in Mölln 1992 starben drei Menschen, 1993 gab es bei einem Brandanschlag auf die Familie Genc in Solingen fünf Todesopfer. Am 18. Januar 1996 wurde ein Anschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Lübeck verübt, bei dem zehn Menschen ums Leben kamen.
Auch in Bochum gibt es tödliche rechte Gewalt: Josef Anton Gera wurde am 14. Oktober 1997 erschlagen und erlag drei Tage später seinen Verletzungen.
Am 7. Januar 2005 wurde der Geflüchtete Oury Jalloh Opfer eines rassistischen Mordes.
Im März selben Jahres erstoch ein Dortmunder Neonazi den Punker Thomas Schulz.
Bei einem rassistisch motivierten Anschlag in München wurden am 22. Juli 2016 neun Menschen getötet.

Der rechte Terror bleibt auch in jüngster Zeit ein Thema. Am 09. Oktober 2019 versuchte ein rechtsextremer Täter eine Synagoge in Halle anzugreifen, was ihm nicht gelang. Daraufhin erschoss er eine unbeteiligte Passantin und kurze Zeit später einen Menschen in einem Dönerimbiss.
Die rasende Entwicklung erreichte am 19. Februar 2020 ihren vorläufigen Höhepunkt: In Hanau wurden neun Menschen in zwei Shishabars erschossen.
Vor knapp zwei Wochen, am 07. April 2020 wurde ein 15-jähriger Junge Opfer rassistischer Gewalt, als dem er von einem Täter angegriffen und niedergestochen wurde. Er kam im Jahr 2015 mit seiner Familie nach Deutschland. Die Familie überlebte den vom Islamischen Staat verübten Genozid an Jezid*innen im Irak.

Wie unbehelligt rechter Terror in Deutschland seinen Schrecken verbreitet, zeigt das Beispiel des NSU.
Zwischen 2000 und 2007 töteten die Terrorist*innen zehn Menschen, begangen drei Sprengstoffanschläge und 43 versuchte Morde sowie 15 Raubüberfälle. Dass im Kampf gegen rechtsextreme Gefahr auf den Staat kein Verlass ist, wurde bei den Ermittlungen zum NSU-Komplex deutlich, immer wieder wurden seitens des Verfassungsschutzes Akten vernichtet oder wichtiges Beweismaterial und Informationen unterschlagen.
Der NSU-Komplex zeigt eindeutig: Der Staat ist auf dem rechten Auge blind.

Wir rufen dazu auf, weitere Gräber im öffentlichen Raum zu errichten.
Erinnern heißt kämpfen!
In Gedenken an die Opfer rassistischer Gewalt in Witten und überall!

..die praktische Solidarität wächst!

Anfang der Woche wurde der Gabenzaun in Witten initiiert. Wir haben freudig beobachten können, wie die Gaben genutzt werden und wie andere Menschen den Baum wieder mit neuen Tüten behängen. Danke an alle für die Beteiligung!

Nun gibt es zwei weitere Orte:

  • Ossietzky-Platz in Witten (circa Wideystr. 44)
  • Langendreer Markt

Lasst uns dabei helfen, dass all unsere Mitmenschen diese schwere Zeit gut überstehen. Bringt verschlossene Tüten mit Lebensmitteln oder Sachspenden zu den Gaben-Orten, wenn ihr etwas abgeben könnt. Wenn ihr etwas braucht, geht zu einem der Orte und nehmt es euch.

Für ein solidarisches Miteinander!

Nichts und Niemand ist vergessen!

Heute jährt sich der Todestag von Thomas „Schmuddel“ Schulz zum 15. Mal.
Der Punker wurde 2005 in Dortmund vom damals 17-jährigen Neonazi Sven Kahlin mit einem Messerstich ins Herz ermordet, nachdem er den Neonazi für rechte Sprüche zur Rede stellte. Sven Kahlin beging auch nach seiner 5-jährigen Haft weitere Gewalttaten gegen Linke, ist weiterhin Teil der Rechten Szene in Dortmund und wird, genau wie seine Tat, von dieser bis heute offen gefeiert!

Faschismus ist tödlich!

Doch niemand ist vergessen und niemand wird vergessen!

In Gedenken an Thomas Schulz und alle anderen Opfer faschistischer und rassistischer Gewalt!